Hohe Adhärenz und wenig Therapieabbrüche
Die nichtalkoholische Fettleber (NAFL) ist eine der Hauptursachen für Lebererkrankungen [1] und geht mit einem erhöhten Krebsrisiko einher [2]. Klinische Studien an NAFL-Patienten und eine aktuelle Metaanalyse haben gezeigt, dass die Einnahme essenzieller Phospholipide (EPL) die Ansammlung von Leberfett (sog. Steatose) reduzieren kann [3]. EPL werden in mehreren nationalen Leitlinien (u. a. in Russland, Lettland, Polen und China) empfohlen [4–7]. In verschiedenen Studien wurden EPL sowohl mit objektiven als auch mit subjektiven Verbesserungen in Verbindung gebracht. Eine aktuelle Untersuchung wertete nun retrospektiv drei Beobachtungsstudien aus, um zu evaluieren, inwieweit Patientenadhärenz und -zufriedenheit bei der EPL-Behandlung mit den Veränderungen klinischer Parameter bei 3.384 NAFL-Patienten korrelieren [2]. Im Rahmen einer 12-wöchigen EPL-Therapie (dreimal täglich 600 mg) waren 82,2% der Patienten adhärent, 8,0% machten unzureichende Angaben zu ihrer Therapietreue (dies wurde als Nichtadhärenz gewertet), 7,9% berichteten über Behandlungslücken von mehr als einem Tag, 1,5% änderten die Dosierung und 1,8% gaben an, die Einnahme mehrfach vergessen zu haben. Nur 0,3% der Patienten berichteten über einen vorzeitigen Behandlungsabbruch; die Hauptgründe für den Therapieabbruch waren eine Verbesserung des Wohlbefindens (n = 5), individuelle Patientenentscheidung (n = 1), Verschlimmerung einer chronischen Begleiterkrankung (n = 1), pankreatische Flüssigkeitsansammlung (n = 1) oder unbekannt (n = 3).
Therapietreue korreliert mit positiven Effekten
Nach einer Therapiedauer von 24 Wochen (± 1 Woche) zeigten adhärente Patienten im Vergleich zu nichtadhärenten eine signifikante Abnahme (p < 0,05) der Plasmaspiegel von Nüchternblutzucker, Gesamtcholesterin, VLDL und Gesamtbilirubin sowie des HbA1c-Werts [2]. Darüber hinaus hatten Patienten, die sich an die Behandlung hielten, signifikant bessere Ultraschallbefunde (p < 0,001). Männer sowie Patienten mit ungesundem Lebensstil und/oder Komorbiditäten sprachen stärker auf die EPL-Therapie an [2]. Am Ende der 24-wöchigen EPL-Therapie zeigte ein signifikant höherer Anteil adhärenter Patienten eine Reduktion der Symptome, als dies bei nichtadhärenten Patienten der Fall war (91,1 vs. 73,9%; p < 0,0001; Abb. 1A).
Hohe Patientenzufriedenheit
Ein ähnlicher Zusammenhang ergab sich hinsichtlich der Korrelation von Therapieerfolg und Arzt- bzw. Patientenzufriedenheit. Bei insgesamt 634 in die retrospektive Zufriedenheitsanalyse eingeschlossenen Fällen gaben fast zwei Drittel der Patienten (64,4%) und Ärzte (65,9%) an, mit der EPL-Behandlung sehr zufrieden (10 von 10 möglichen Punkten auf der Zufriedenheitsskala) zu sein (Abb. 2A und B). Negative Rückmeldungen (≤ 4 Punkte) gaben weniger als 1,5% der Ärzte und Patienten an, was die positive Wahrnehmung der EPL-Therapie zusätzlich unterstreicht. Insgesamt stiegen Adhärenz und Zufriedenheit der Patienten zusammen mit signifikanten Verbesserungen (p < 0,05) der Leberenzym-Werte, des Leberfettgehalts (Steatose) und der Symptome nach EPL-Therapie. Ein signifikant höherer Anteil von Patienten, die und/oder deren Arzt die Therapie mit hohen oder sehr hohen Zufriedenheitswerten bewerteten, zeigte symptomatische Verbesserungen (verringerte Anzahl oder Intensität der Symptome) als Patienten mit niedriger oder sehr niedriger Zufriedenheit (p < 0,001; Abb. 1B und C). Therapietreue und -zufriedenheit korrelierten demnach mit positiven Effekten von EPL auf den Krankheitsverlauf. Umgekehrt unterstreicht der offenkundige Zusammenhang zwischen Behandlungsadhärenz und Behandlungserfolg die Bedeutung der Einhaltung des vorgeschriebenen EPL-Therapieschemas bei Patienten mit NAFL.
Abb. 1. Veränderung der Patientensymptome nach 24-wöchiger (± 1 Woche) Behandlung mit EPL, eingeteilt nach A) Adhärenz, B) Arztzufriedenheit und C) Patientenzufriedenheit. (Daten aus [2])
Abb. 2. Zufriedenheit von A) Ärzten und B) Patienten nach 12-wöchiger (± 1 Woche) Behandlung mit EPL. (Daten aus [2])
Literatur
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- Fan JG, Wei L, Zhuang H, et al. Guidelines of prevention and treatment of nonalcoholic fatty liver disease (2018, China). J Dig Dis 2019;20(4):163–73.
Interessenkonflikte: K. Starostin und B. Popovic sind Angestellte von Sanofi. L. Lazebnik und C.. Pavlov geben keinen Interessenkonflikt an.
Offenlegung: Medical Writing und Publikation finanziert durch Sanofi.