Geltungsbereich [Erscheinungsjahr] Herausgeber/Titel der Leitlinie | Empfehlungen und Hinweise zur Macrogol (PEG) Zitate: (Hinweis: Alle Referenzen innerhalb der Zitate beziehen sich auf die Literaturliste der zitierten Originalpublikation.) | Referenz |
Europa [2020] ESNM: European society of neurogastroenterology and motility guidelines on functional constipation in adults [Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität zur funktionellen Obstipation bei Erwachsenen] | Statement 41: Salinische (osmotische) Laxantien und insbesondere Polyethylenglykol (PEG) wirken bei der Behandlung von Obstipationssymptomen bei Patienten mit chronischer Obstipation. Evidenzgrad: stark; Empfehlung: stark; Übereinstimmung: 100%; Aktuelle Evidenz und Literatur: Die Evidenz zum Nutzen von salinischen Laxantien und insbesondere Polyethylenglykol (PEG) ist stark. Es gibt einige qualitativ hochwertige Studien, die belegen, dass PEG Placebo bei der Linderung von Symptomen bei Patienten mit chronischer Obstipation mit einer NNT von 3 (95%-KI 2‐4) überlegen ist.8, 172-180 Ferner kam eine Cochrane-Analyse zu dem Ergebnis, dass PEG bei Patienten mit chronischer Obstipation Laktulose überlegen ist und häufigere Stuhlgänge, weicheren Stuhl und weniger abdominelle Schmerzen bewirkt. PEG erhöht außerdem die Anzahl der spontanen vollständigen Stuhlgänge, verbessert die Stuhlkonsistenz und reduziert die Anstrengung, ohne jedoch die abdominellen Schmerzen bei Patienten mit obstipationsdominantem Reizdarmsyndrom (IBS‐C) eindeutig zu beeinflussen. Dies ist ein weiterer Beleg für den Nutzen bei der Behandlung der Obstipation. Die häufigsten Nebenwirkungen von PEG sind Durchfall und Bauchschmerzen. Diese waren jedoch nicht in allen Studien bei Patienten, die mit PEG behandelt wurden, häufiger als in der Placebogruppe. | [3] |
Deutschland [2013] DGNM/DGVS: S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie | Statement 5-1; Konventionelle medikamentöse Therapie (konventionelle „Laxanzien“) (Starker Konsens) Macrogol, Natriumpicosulfat und Bisacodyl sollten als Arzneimittel der ersten Wahl angewendet werden. Eine Begrenzung des Einnahmezeitraums ist unbegründet. Sie können auch in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Kommentar: Macrogol, Bisacodyl und Natriumpicosulfat sind bei akuter funktioneller und bei chronischer Obstipation wirksam und sicher und gehören hier zu den Mitteln der ersten Wahl. Das gilt auch für die Schwangerschaft. Bei chronischer Obstipation richten sich Dosierung und Einnahmefrequenz nach dem individuellen Bedarf. Die Auswahl richtet sich nach der Präferenz des Patienten bzgl. Applikationsform (Dragee, Tropfen, lösliches Pulver) und Geschmack. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Macrogol (=PEG =Polyethylenglycol 3350 bzw. 4000) bei chronischer Obstipation konnte in zahlreichen Studien nachgewiesen werden. Eine Meta-Analyse [79] kommt zu dem Schluss, dass PEG in Stuhlfrequenz, Stuhlform, Erleichterung von abdominellen Schmerzen und der Notwendigkeit der Einnahme von Laxantien der Lactulose überlegen ist (bessere Wirksamkeit bei weniger Nebenwirkungen). In einer Vergleichsstudie war Macrogol effektiver als der partielle 5-HT4-Agonist Tegaserod [80]. Obwohl in den kontrollierten Studien Schwangere ausgeschlossen waren, gibt es keine Bedenken gegen die Anwendung in der Schwangerschaft [81]. PEG wird nämlich nur minimal resorbiert und unverändert im Urin ausgeschieden [82]. Der Zusatz von Elektrolyten ist bei der Verwendung von PEG als Laxans nicht erforderlich, nur bei der Darmlavage oder in der Therapie der Koprostase. Elektrolytfreie Präparate schmecken weniger schlecht [83]. | [1] |
Frankreich [2018] FNSC: Praktische klinische Leitlinien der Nationalen französischen Gesellschaft für Koloproktologie für die Behandlung der Obstipation. | Laxantien zur Erstlinientherapie Osmotische Laxantien und Füll- und Quellstoffe stellen weiterhin, auch in der Schwangerschaft, die Erstlinientherapie zur Behandlung der chronischen Obstipation dar (Expertenempfehlung). Osmotische Laxantien werden aufgrund ihrer Wirksamkeit und guten Verträglichkeit zusammen mit Ernährungsempfehlungen oder als Ergänzung hierzu als Erstlinientherapie für die Obstipation empfohlen (Grad II, Empfehlungsgrad B). Sie sind wirksamer als Placebo und bewirken eine Zunahme der Stuhlgänge um 2–3 pro Tag und einen doppelt so hohen Erfolg (≥ 3 Stuhlgänge/Woche) (Grad I, Empfehlungsgrad A). Bei den osmotischen Laxantien ist Polyethylenglykol hinsichtlich der Verbesserung der Stuhlgangsfrequenz und -konsistenz sowie der abdominellen Schmerzen wirksamer als Laktulose (Grad I, Empfehlungsgrad A) [15–20]. Füll- und Quellstoffe können löslich (Psyllium, Ispaghula, usw.) oder unlöslich (Weizenkleie) sein. Es handelt sich um organische Polysaccharide, die Wasser im Darmlumen zurückhalten. Sie sollten mit ausreichend Wasser eingenommen werden [13,21,22]. Sie stellen ebenfalls eine Erstlinien-Laxantientherapie dar (Grad II, Empfehlungsgrad B). Ferner können sie die Häufigkeit der Stuhlgänge und Stuhlkonsistenz verbessern und die Symptome der Dyschezie lindern. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Meteorismus und Blähungen und Flatulenz. Füll- und Quellstoffe sind bei Darmstenosen, Koprostase oder entzündlicher Kolitis kontraindiziert. | [10] |
Italien [2012] AIGO/SICCR: Konsensusstatement AIGO/SICCR Diagnostik und Behandlung der chronischen Obstipation und obstruktiven Defäkationsstörung (Teil II: Behandlung) | Medikamentöse Therapie der chronischen Obstipation🡪 Polyethylenglykol: Evidenzgrad I; Empfehlungsgrad: A Placebokontrollierte PEG-Studie: PEG ist ein organisches Polymer, das von der Darmflora nicht abgebaut wird. Die Wirksamkeit von PEG wurde in zahlreichen Studien dokumentiert [40-44]. PEG erhöhte die Stuhlgangfrequenz (P < 0,01), verbesserte die Stuhlkonsistenz [40,41,43] und linderte andere Symptome der Obstipation [41,43]. Isoosmotische oder hypoosmotische PEG-Lösungen verbesserten regelmäßig die Stuhlgangsfrequenz im Vergleich zu der Zeit vor der Behandlung(P < 0,001) [45]. PEG wurde gut vertragen, und die Nebenwirkungen (Bauchkrämpfe, Blähungen, Übelkeit) waren selten. Studien mit PEG vs. andere Laxantien: PEG ist hinsichtlich der Erhöhung der Stuhlgangsfrequenz und Verbesserung der Stuhlkonsistenz wirksamer als Laktulose [31,32]. Bei Patienten, die mit PEG behandelt wurden, wurden auch weniger Notfallmedikamente benötigt, und Blähungen waren seltener. In einer Studie erwies sich PEG als wirksamer als Tegaserod [46]. PEG ist aufgrund seiner guten Wirksamkeit eine Säule der Behandlung der chronischen idiopathische Obstipation. Es ist belegt, dass PEG erhebliche Vorteile gegenüber Placebo oder anderen Laxantien hat. Ferner zeigten retrospektive Studien, dass PEG über bis zu zwei Behandlungsjahre wirksam bleibt [46,47]. Die Anwendung von PEG wird durch einen Evidenzgrad von I und einen Empfehlungsgrad von A gestützt. | [11] |
UK [2019] HERPC: Von HERPC befürwortete Leitlinie zur Behandlung der Obstipation | BEHANDLUNGSEMPFEHLUNG DER OBSTIPATION BEI ERWACHSENEN: Zweilinientherapie: OSMOTISCHES LAXANS: 1 - 3 Beutel Macrogol täglich, aufgeteilt in mehrere Dosen, +/- STIMULIERENDES LAXANS Behandlung der Koprostase: Erstlinientherapie (oral): 8 Beutel Macrogol täglich, aufgeteilt in mehrere Dosen | [12] |
Global [2011] WGO: Weltweite Leitlinie Obstipation der weltweiten gastroenterologischen Organisation — eine globale Perspektive | Im zweiten Schritt der Stufentherapie werden zusätzlich osmotische Laxantien gegeben. Die beste Evidenz liegt für Polyethylenglykol vor. Die Evidenz für Laktulose ist jedoch ebenfalls gut. | [13] |
USA [2013] AGA: Medizinische Positionierung zur Obstipation der amerikanischen gastroenterologischen Vereinigung | Wir empfehlen eine stufenweise Steigerung der Ballaststoffaufnahme in Form von Nahrungsmitteln und als Ergänzungsmittel und/oder günstige osmotische Wirkstoffe, z. B. Magnesiummilch oder Polyethylenglykol. Je nach Stuhlkonsistenz kann der nächste Schritt aus dem Austausch des osmotischen Wirkstoffs gegen ein stimulierendes Laxans (z. B. Bisacodyl oder Glycerin-Zäpfchen) bestehen, das vorzugsweise 30 Minuten nach einer Mahlzeit gegeben wird, um mit dem Arzneimittel die gastrokolische Reaktion zu unterstützen. | [14] |
Südkorea [2015] Koreanische Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität: Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der chronischen funktionellen Obstipation in Korea | 24. Statement: Polyethylenglykol verbessert bei Patienten mit chronischer Obstipation die Stuhlgangsfrequenz und Stuhlkonsistenz. - Empfehlungsgrad: 1.; Evidenzgrad: A.
- Expertenmeinungen: vollständige Zustimmung (73,1%), weitgehende Zustimmung (26,9%), partielle Zustimmung (0%), weitgehende Ablehnung (0%), vollständige Ablehnung (0%) und nicht sicher (0%).
25. Statement: Die Langzeitanwendung von Polyethylenglykol wird empfohlen, weil schwerwiegende Nebenwirkungen selten sind. - Empfehlungsgrad: 1.; Evidenzgrad: A.
- Expertenmeinungen: vollständige Zustimmung (50,0%), weitgehende Zustimmung (50,0%), partielle Zustimmung (0%), weitgehende Ablehnung (0%), vollständige Ablehnung (0%), nicht sicher (0%).
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Mexiko [2018] Asociacion Mexicana de Gastroenterologìa. Mexikanischer Konsens zur chronischen Obstipation | 24. Polyethylenglykol ist das am besten untersuchte Laxans bei funktioneller Obstipation. Es ist belegt, dass es die Stuhlgangsfrequenz erhöht und die Stuhlkonsistenz verbessert. Evidenzqualität und Empfehlungsgrad: A1 stark, zu Gunsten der Intervention (vollständige Übereinstimmung: 86%; partielle Übereinstimmung: 14%). Polyethylenglykol (PEG 3350) ist ein organisches Polymer, dessen osmotische Aktivität proportional zur Anzahl der gebildeten Monomere ist. Es ist metabolisch inert, wird nicht von Darmbakterien metabolisiert oder abgebaut und erhöht in Verbindung mit Wasser den osmotischen Druck einer Lösung. Die Wirksamkeit von PEG gegenüber Placebo, Laktulose und anderen Laxantien bei funktioneller Obstipation wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen.113-118 In einer aktuellen Metaanalyse119 wurden 19 Studien ausgewertet (9 mit PEG als Einzelpräparat, 8 mit PEG plus Elektrolyte und 2 Studien, in denen PEG mit PEG plus Elektrolyte verglichen wurde). Sie ergab, dass durch die Anwendung von PEG (mit und ohne Elektrolyte) die Anzahl der Stuhlgänge pro Woche erhöht und die Stuhlkonsistenz weicher wurde. Laut der Cochrane-Review von 2010120 ist PEG Laktulose bei der Erhöhung der Stuhlgangsfrequenz, Erweichung der Stuhlkonsistenz und Reduktion des Bedarfs an Notfall-Laxantien überlegen. Die NNT wurde auf 3 geschätzt (95%-KI: 2-4). Bei den meisten Studien waren Verzerrung und Heterogenität geringer als bei Studien zu anderen Arzneimitteln. Die berichteten Nebenwirkungen waren selten. Die häufigsten Nebenwirkungen waren abdominelle Schmerzen und Kopfschmerzen. Auch wenn die Nachkontrolle der meisten Studien weniger als 6 Monate betrug, scheint die Wirksamkeit von PEG nach diesem Zeitraum nicht nachzulassen. Die empfohlene Dosis beträgt 17 g PEG, aufgelöst in mindestens 250 ml Wasser. | [16] |
Lateinamerika [2008] Lateinamerikanischer Konsens zur chronischen Obstipation | Osmotische Laxanzien Polyethylenglykol (PEG) hat sich in ausgezeichneten Studien bei Patienten mit chronischer Obstipation als wirksam und sicher erwiesen (Empfehlungsgrad A). Es liegen keine Studien zur Untersuchung von Laktulose bei der Behandlung der chronischen Obstipation aus den vergangenen 10 Jahren vor. Der einzige aktuelle Beleg spricht dafür, dass sie weniger wirksam als PEG ist. Da jedoch vorherige Studien als akzeptabel angesehen wurden, hat der Konsens ihre Verwendung bei Bedarf nicht abgelehnt (Empfehlungsgrad C). Wirkstoffe dieser Gruppe beinhalten nicht resorbierbare Zucker (Laktulose), salinische Wirkstoffe (Magnesiumhydroxid) und PEG. Klinische Studien zu Laktulose sind veraltet und weisen methodische Schwächen auf; dennoch sprechen sie dafür, dass es wirksamer als Placebo ist52–56 . In aktuellen Studien wurde Laktulose mit PEG verglichen. Trotz der mittelmäßigen methodologischen Qualität erwies sich PEG als wirksamer als Laktulose, und zeigte weniger Nebenwirkungen55,56 (Tabelle V). Einige gut konzipierte Studien zeigten, dass PEG kurz- und langfristig (6 Monate) wirksam ist (Tabelle VI). Die Dosis beträgt 17-32 g pro Tag, der Wirkungseintritt erfolgt schnell (0,5-1 Std.), und die häufigste sekundäre Nebenwirkung ist Stuhlinkontinenz durch die abführende Wirkung57–59 . In einer Studie wurde PEG sogar mit Laktulose verglichen. Sie ergab, dass PEG in Dosen von 13-39 g pro Tag bei chronischer Obstipation wirksamer und besser verträglich war56 . Es wurden keine klinischen Studien zu Magnesiumhydroxid bei chronischer Obstipation durchgeführt. | [17] |