Rhodiola und Grüner Tee können kombiniert mit Magnesium und B-Vitaminen die Verarbeitungsfähigkeit des Gehirns bei Stress verbessern

Jeder dritte Mensch weltweit fühlt sich gestresst [1]. Stress hat vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensqualität und beeinträchtigt die kognitiven Funktionen. Bei zahlreichen kognitiven Funktionen wurde eine frontale Theta-Aktivität nachgewiesen und eine erhöhte frontale Theta-Aktivität steht mit exekutiven Funktionen und dem Arbeitsgedächtnis in Zusammenhang [2]. Eine kürzlich durchgeführte doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie bei mäßig gestressten gesunden Erwachsenen zeigte, dass die Einnahme einer Kombination aus mit L-Theanin angereichertem Grünem Tee, Rhodiola, Magnesium und B-Vitaminen den subjektiven Stress, die Stimmung und die Erregung verbessert und das Auftreten von Theta-Wellen im Ruhe-EEG unter akutem psychosozialem Laborstress verstärkt [3, 4].

In dieser Sekundäranalyse derselben Studie sollte untersucht werden, inwiefern die Kombination der Inhaltsstoffe die Hirnaktivität während der Durchführung von Aufmerksamkeitsaufgaben nach akuter Stressprovokation moduliert. Insgesamt wurden 100 gesunde Freiwillige im Durchschnittsalter von 25 Jahren vier Behandlungsgruppen zugeteilt und erhielten jeweils eine Einzeldosis von i) Magnesium + B-Vitamine (B₆, B₉, B₁₂) + Grüner Tee + Rhodiola (vollständige Kombination), ii) Magnesium + B-Vitamine + Grüner Tee (Grüner Tee), iii) Magnesium + B-Vitamine + Rhodiola (Rhodiola) und iv) Placebo. Nach der Einnahme wurden alle Teilnehmer dem Trier Social Stress Test [3] unterzogen und sollten Aufmerksamkeitsaufgaben lösen. Abbildung 1 veranschaulicht das Studiendesign.

Bei der oszillatorischen Hirnaktivität handelt es sich um rhythmische Veränderungen der neuronalen Aktivität im Gehirn, die mittels Elektroenzephalogramm (EEG) gemessen werden. Die oszillatorische Aktivität im Theta-Frequenzband ist besonders wichtig für die neuronale Kommunikation und stellt einen Marker für diese Analyse dar.

Die Fähigkeit, mit der Aufmerksamkeit zwischen verschiedenen Anforderungen hin und her zu wechseln, ist eine wichtige Kompetenz. Bei der Untersuchung des Aufmerksamkeitswechsels führten die Probanden eine Aufgabe wiederholt aus und wechselten dann nach Aufforderung zu einer anderen Aufgabe. Vor dem Wechsel zum neuen Stimulus wurden drei Aufgabensätze (Switch, Nested, Pre-switch) durchgeführt. Im dritten Aufgabensatz (Pre-switch-Versuch) befanden sich die Probanden in einem bestimmten Erwartungszustand, und interessanterweise zeigten die Ergebnisse hier signifikante Unterschiede zwischen der Behandlung mit den kombinierten Inhaltsstoffen und den anderen Studienarmen (siehe Abb. 2B).

Die Behandlung mit den kombinierten Inhaltsstoffen führte zu einem signifikanten Anstieg der Theta-Werte der vorderen Mittellinie im Vergleich zu Placebo (Switch-Versuch, p = 0,08; Nested-Versuch, p = 0,07; Pre-Switch-Versuch; p = 0,02) und Rhodiola als Einzelbehandlung (Pre-Switch-Versuch, p = 0,04) [2]. Obwohl die Behandlung mit Grünem Tee die Theta-Aktivität in der vorderen Mittellinie als Reaktion auf den Aufgabenwechsel tendenziell leicht erhöhte, erreichte die Wirkung keine statistische Signifikanz – im Gegensatz zur Behandlung mit den kombinierten Inhaltsstoffen, die die Theta-Aktivität signifikant erhöhte. Rhodiola allein hatte keine Wirkung (siehe Abb. 2B). Dies deutet darauf hin, dass Grüner Tee und Rhodiola in der Lage sind, die Reaktion des Gehirns zu beeinflussen, wenn sie zusammen und nicht einzeln eingenommen werden, was das Interesse an der Kombination dieser Inhaltsstoffe unterstreicht.

Diese erhöhte Theta-Aktivität in der frontalen Mittellinie bei Einnahme der kombinierten Inhaltsstoffe deutet auf eine verbesserte Verarbeitungskapazität bei den Aufgaben zum Aufmerksamkeitswechsel hin. Stress kann sich ungünstig auf die Leistung bei Aufgaben mit Aufmerksamkeitswechsel auswirken. Die positive Wirkung unter der Behandlung mit den kombinierten Inhaltsstoffen könnte auf die zuvor nachgewiesene Fähigkeit, einen entspannten, konzentrierten Zustand herbeizuführen und die subjektiven Bewertungen von Stress und Angst zu reduzieren, zurückzuführen sein [2].

Bei Aufgaben zur Aufmerksamkeitsverschiebung erhöhte die Kombination der Inhaltsstoffe signifikant die kontralaterale Theta-Aktivierung bei Betrachtung emotional bedrohlicher Bilder im Vergleich zu Placebo und Rhodiola allein (Theta-Wellen links parietal: emotionale Bedrohung von links, p < 0,05; Theta-Wellen links parietal: emotionale Bedrohung von rechts, p < 0,02). Die Behandlung mit den kombinierten Inhaltsstoffen schien die Aufmerksamkeit während einer emotional bedrohlichen Aufmerksamkeitsaufgabe zu verbessern [2]. Die Vigilanz gegenüber bedrohlichen Reizen wird durch Stresszustände erhöht. Daher schränkt die Stressinduktion die Aufmerksamkeit bei bedrohlichen Reizen ein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie die Fähigkeit der Kombination der Inhaltsstoffe zur Modulation der Theta-Aktivität während der Ausführung von zwei unterschiedlichen Aufmerksamkeitsaufgaben nachweist. Im Alltag sind Situationen, die eine optimale Präsenz erfordern, oft mit einem erhöhten Stressniveau verbunden. Es ist wünschenswert, das Stressniveau zu senken und gleichzeitig die kognitive Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Behandlung mit den kombinierten Inhaltsstoffen verursachte während der Ausführung von zwei verschiedenen Aufmerksamkeitsaufgaben eine erhöhte Theta-Aktivität, was auf eine verbesserte Aufmerksamkeit unter Stressbedingungen hindeutet und potenzielle Vorteile für die kognitiven Funktionen des Gehirns in Stresssituationen (z. B. bei Prüfungen) haben könnte. 

_{Interessenkonflikt: T. Tavares, M. Dan und L. Noah sind Mitarbeiter von Sanofi.}

_{Offenlegungen: Medical Writing und Veröffentlichung finanziert von Sanofi.}