Schließen

CH - DE


Wählen Sie ein Land und, falls zutreffend, eine Sprache.

Bitte beachten Sie, dass einige Artikel nur in Englisch zur Verfügung stehen.

Zurück zu der Übersichtseite
Land:Schweiz
Sprachen:deutsch

Frauenspezifische Besonderheiten in Bezug auf das Auftreten und die Behandlung der Obstipation


EFSM: 2021;1:210246DOI: 10.52778/efsm.21.0246Veröffentlicht am: 30.08.2021
Sabine Landes

Eine Obstipation hat nicht nur Auswirkungen auf den täglichen Stuhlgang, sondern auch auf das Wohlbfinden der betroffenen Personen. Eine digitale Datenerhebung in mehr als 5.000 Personen zeigte: Frauen sind oft umfassender betroffen – physisch wie emotional. In Hinblick auf eine Behandlung zeigte sich in Studiendaten zu den Laxantien Bisacodyl und Natriumpicosulfat, dass Frauen schneller auf eine Laxantieneinnahme ansprachen und in Bezug auf ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität stärker von einer Behandlung profitierten.

Akute oder chronische Verstopfungsbeschwerden zählen zu den häufigsten Symptomen, die in der Apotheke im Rahmen der Selbstmedikation genannt werden. Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten geben Einblick in die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Obstipation. Vor allem im Hinblick auf die Ausprägung, das persönliche Wohlbefinden und das Ansprechen auf therapeutische Interventionen zeigen sich Abweichungen.

Eine Online-Umfrage unter 5000 Teilnehmern widmet sich der Frage, wie sich Episoden mit akuter Obstipation auf den Alltag von Patienten auswirken [1]. Gefragt wurde unter anderem nach den Beschwerden und nach dem Wohlbefinden. Frauen berichten – so die Ergebnisse der Befragung – über ein häufigeres Auftreten der typischen Symptome, wie unangenehmer Toilettengang (71,5% versus 60,3%), Blähungen (63,2% versus 42,4%) oder große Zeiträume zwischen den Toilettengängen (55,4% versus 40,7%). Sowohl die Anzahl als auch der durchschnittliche Schweregrad der Symptome zeigt sich bei Frauen erhöht. Frauen scheinen während einer Episode häufiger als Männer länger als einen Tag betroffen zu sein (82,2% versus 68,0%).

Auf die Frage, wie sich eine Verstopfungsepisode auf den Alltag auswirke, wird bei beiden Geschlechtern „Ich fühle mich körperlich unwohl“ am häufigsten genannt (75,5% versus 65,5%). Allerdings zeigen sich bei genauerem Nachfragen deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Wahrnehmung der körperlichen Beeinträchtigungen (siehe Abbildung). Die Aspekte mit den größten Unterschieden betreffen das Symptom des aufgetriebenen Bauchs, dass bei Frauen häufiger auftritt und zu stärkerem emotionalem Missempfinden führt: „Ich fühle mich nicht attraktiv“.

Auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf die Behandlung der Obstipation richtet eine andere wissenschaftliche Arbeit den Fokus. Anhand von kombinierten Studiendaten von insgesamt 718 Patienten wurde untersucht, wie Frauen und Männer auf eine Behandlung mit stimulierenden Laxantien (Bisacodyl/Natriumpicosulfat) ansprechen [2]. Beide Wirkstoffe gelten als leitlinienkonform, wirksam und gut verträglich [3]. Der Beobachtungszeitraum betrug 4 Wochen. Im Ergebnis zeigt sich bei beiden Geschlechtern nach der Behandlung mit dem Laxans eine deutliche Verbesserung der Darmfunktion im Vergleich zu den mit Placebo behandelten Probanden. Auffällig ist, dass die Stuhlfrequenz vor allem zu Beginn der Laxantieneinnahme bei Frauen stärker zunimmt als bei den männlichen Studienteilnehmern.

Bei beiden Geschlechtern verbessert die Einnahme von Bisacodyl/Natriumpicosulfat die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Health-Related Quality of Life, HRQoL). Vor allem in den Punkten „Zufriedenheit“ und „Körperliches Unwohlsein“ profitieren Frauen stärker von der Arzneimittelgabe.

Zusammenfassung: Die aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten legen nahe, dass Symptome der Verstopfung bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern und die Folgen dieser Verstopfungsepisoden auf Frauen größere körperliche und emotionale Auswirkungen haben als auf Männer. Die Ansprache auf eine Laxantieneinnahme erfolgt bei Frauen schneller und auch die Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität erscheint bei Frauen ausgeprägter.

Literatur

  1. Lange R, Trasy A, Kammann P. Real-World Insights on Gender Differences on the Impact of Constipation to Daily Life. NeuroGASTRO 2019 – Biennal Meeting of the European Society of Neurogastroenterology and Motility, Lisbon, 2019.
  2. Landes S. Analysis of gender specific responses to laxative treatment. NeuroGASTRO 2019 – Biennal Meeting of the European Society of Neurogastroenterology and Motility, Lisbon, 2019.
  3. Andresen et al. S2k -Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie; Gemeinsame Leitlinie der DGNM und DGVS; AMWF-Registernummer 021/019, 2013.

Interessenkonflikt: S. Landes ist eine Angestellte von Sanofi. 

Offenlegung: Publikation finanziert von Sanofi Aventis Deutschland GmbH.

Affiliation/Korrespondenz: Dr. Sabine Landes, Consumer Healthcare Medical Affairs, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Industriepark Höchst, 65026 Frankfurt am Main, Germany
Eingereicht am: 13.10.2020Akzeptiert am: 23.12.2020Veröffentlicht am: 30.08.2021
Zurück zu der Übersichtseite
Jetzt unseren kostenlosen Newsletter abonnieren.

Mit diesem sind Sie immer auf dem aktuellen Stand unserer Veröffentlichungen.